#302: Gefährliche Muster in der Justiz erkennen

#302: Gefährliche Muster in der Justiz erkennen

Muster | Angenommen, Sie müssten die Funktionsfähigkeit der Strafrechtspflege prüfen

Wie würden Sie es angehen?

Hätten Sie eine Stichprobe gezogen oder eine bewusste Auswahl von X Fällen getroffen und dann eine Aussage über die Einzelfälle getroffen?
Was hätte das Ergebnis bedeutet?

Hätten Sie eine Aufbau- oder Systemprüfung in Kombination mit Funktionstests oder eine Prozessprüfung durchgeführt?

Oder hätten Sie einen systemischen Blick auf das Ganze geworfen und die wertekonforme Zweckerfüllung auf Basis der zugrundeliegenden Muster geprüft?

Hierbei tritt man einen weiteren Schritt zurück und betrachtet nicht nur den Ablauf eines Prozesses,
sondern auch die zugrundeliegenden Interessen der einzelnen Akteure.
Dann beobachtet man die Interaktionen der Akteure.
Ist man weit genug entfernt und löst sich von den Details des Einzelfalls, kann man die zugrundeliegenden Muster erkennen.

  • Worum geht es wirklich?
  • Welches Spiel wird hier gespielt?
  • Welche Spielregeln scheinen zu existieren?
  • Was passiert, wenn sich jemand nicht an die Spielregeln hält?
  • Welche unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen hat das?

Solche Prüfungsaussagen haben eine noch höhere Aussagekraft. Sie spiegeln die aktuellen relevanten Rahmenbedingungen wieder, und zeigen, wie es in Zukunft laufen wird, wenn diese Rahmenbedingungen so bestehen bleiben werden. Erkennt man diese Muster, lohnt es sich zu unterscheiden, welche davon hilfreich sind und welche nicht.

Hilfreiche Muster kann man unterstützen.
Nicht hilfreiche Muster sollte man versuchen zu unterbinden.

Ein erster Schritt ist immer, diese Muster transparent zu machen und zu benennen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Zuhören, viel Erfolg beim Ausprobieren und erfolgreiche Prüfungsprozesse!

Hier die Links zu den genannten Folgen:

https://puhani.com/index.php/2022/08/28/folge-231-die-zweite-auflage-ist-da/

https://puhani.com/index.php/2023/12/31/301-interne-revision-bullied-into-silence/

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Folge 242: Wie Sie Angriffe durchschauen

In Seminaren werde ich häufig gefragt, ob ich nicht Tipps für junge Revisorinnen hätte. Daher hat es mich besonders gefreut in einem SZ-Interview mit der 34 Jahre jungen spanischen Gleichstellungsministerin Irene Montero fündig zu werden.
Sie ist zwar keine Revisorin, arbeitet aber als junge Frau in einer traditionell eher männlich geprägten Umgebung. Mit ihren 34 Jahren ist sie das jüngste Mitglied der Spanischen Regierung.

Sie erläutert, dass es unterschiedliche Formen gibt, Frauen an der Macht lächerlich zu machen:

  • man habe kein Team, sondern Freundinnen
  • man habe keine Ahnung
  • man sei eine Rotzgöre

Es gehe immer darum, von den Zielen der Frau abzulenken und ihre Autorität zu untergraben.

Ihr helfe es zu wissen, weshalb in der Politik so etwas passiere:
Eine Frau, die in die erste Reihe trete und den Mund aufmache, werde öffentlich dafür bestraft, indem man sie lächerlich mache und ihr Privatleben an die Öffentlichkeit zerre, oder zerstöre. Damit werde nicht nur diese Frau selbst sanktioniert, sondern zugleich eine Botschaft an andere Frauen gesendet: „Sei still, sonst passiert dir das Gleiche.“

Was können Sie also tun?

  1. Wenn Sie als (junge) Frau ein derartiges Verhalten von Männern erleben, erinnern Sie sich daran, dass es nicht an Ihnen als Person liegt. Es hat einzig und allein damit zu tun, dass Sie nicht der kulturellen Norm entsprechen.
    Ich vermute, dass alle Menschen, die aus welchen Gründen auch immer nicht der kulturellen Norm entsprechen, ähnliche Reaktionen der herrschenden Mehrheit zu spüren bekommen.
  2. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen solche Reaktionen erleben, machen Sie das zum Thema.
    Sprechen Sie Ihre Kollegen und Kolleginnen darauf an. Denn für uns alle gilt, seien wir nun Betroffene oder Beobachter: es ist wichtig bereits subtile Angriffe als solche zu durchschauen und zu entlarven, weil dieses Muster sonst mit der Zeit eskalieren wird. Erkennen Sie das System dahinter und tragen Sie Ihren Anteil dazu bei, dass sich daran in Zukunft etwas ändern wird.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Zuhören und erfolgreiche Prüfungsprozesse!

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Folge 209: Die Rolle der Revision beim Organisationsversagen

Wenn etwas schiefgeht, sollte die Interne Revision der Frage nachgehen, ob die Organisation insgesamt besser aufgestellt sein könnte bzw. müsste. Am Beispiel des Serienmörders Niels Högel, der als Pfleger mindestens 87 Morde begangen hat, wird die Rolle der Internen Revision zum Thema Organisationsversagen veranschaulicht. Denn in diesem Fall gilt es, folgende Fragen zu klären:
– Wie konnte ein Krankenpfleger jahrelang auf Intensivstationen morden?
– Weshalb wurden die Morde nicht früher entdeckt?
– Wo waren jene, die das hätten verhindern können?
– Aus welchen Gründen hat ihn niemand gestoppt?
– Wie konnte dieser Mann selbst dann noch ein letztes Mal töten, nachdem er 2005 schon aufgeflogen war?

Vielleicht kommt Ihnen dazu gleich als Antwort in den Sinn: „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf“. Dieses Zitat bedeutet hier, dass eine Organisation in die kollektive Falle des nicht so genau Hinsehens oder Wegsehens tappt.

Der Podcast stellt anhand von einem Beispiel von Winston Churchill vor, was auch in traditionell aufgestellten Organisationen dagegen getan werden kann.

Selbstverständlich wird auch besprochen, was eine Interne Revision tun kann, um nicht selbst auch in diese kollektive Falle zu tappen.

Wie gut ist die Organisation aufgestellt,
– um Risiken von Beginn an z.B. durch organisatorische Vorkehrungen zu verhindern oder zumindest frühzeitig zu identifizieren?
– um die identifizierten Risiken ungeschönt zu kommunizieren?
– um die Verdächtigung des Organisationsversagens haltlos werden zu lassen?

Wo fällt der Internen Revision auf,
– dass keine ausreichende psychologische Sicherheit für die Mitarbeitenden vorliegt?
– dass das Management auf Hinweise nicht reagiert hat oder schlimmer noch, den Überbringer der Botschaft dafür abgestraft hat?
– dass die Organisation Muster entwickelt, die zu Organisationsversagen führen könnten?

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Zuhören und erfolgreiche Prüfungsprozesse!

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Folge 169: Die Musterbrecher im Interview

Aussagen, dass Zahlen zahnlos seien und Kontrollen eine Illusion, mögen uns Revisoren überraschen. Schließlich beschäftigen wir uns in unseren Revisionsprüfungen ausgiebig mit Zahlen und Kontrollen.
Grund genug, bei den Musterbrechern Dr. Stefan Kaduk und Dr. Dirk Osmetz nachzufragen und tiefer einzusteigen.

Wir sprechen u.a. darüber,

  • welche guten Gründe die beiden bewogen haben, Zahlen als zahnlos und Kontrollen als Illusion zu bezeichnen
  • was das für Unternehmen bedeutet
  • was das für jeden Internen Revisor und jede Interne Revisorin bedeutet

Wie sehen Sie das?

Ich freue mich auf Ihre Kommentare in der Xing- oder LinkedIn-Gruppe „Interne Revision – souverän, kollegial und wirksam“ unter dem Post zu diesem Podcast. Vielen Dank!

Wer zu den Musterbrechern Kontakt aufnehmen will, findet sie unter www.musterbrecher.de.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Zuhören und erfolgreiche Prüfungsprozesse!